Der kenianische Geduldsfaden

Vergangenes Wochenende machte ich mich auf die Reise in ein nahe gelegenes Maasai-Dorf. Auf ging es mit einer Ruckelkiste auf vier Rädern voĺl gepackt mit Passagieren bis oben hin die off-road-Straße über Stock und Stein nach Lesutho. 
Dort angekommen wurde ich herzlich von den Dorfeinwohnern in Empfang genommen. Vor allem die Kids hatten es auf meine Hautfarbe und meine Kamera abgesehen.


Das Leben in der Abgeschiedenheit ist geprägt von Natur, Ruhe, Gelassenheit und  Einsamkeit. Der nächste Nachbar ist gute 500 Meter entfernt. Strom gibt es hier inzwischen von kleinen Solarzellen, die ausreichen, um die Nachtlampe aufzuladen. Regenwasser wird in einem Tank gesammelt und wenn dieser seine Endzeit erreicht hat, begibt man sich auf einen kleine Fußmarsch zum nächste Brunnen oder einem nahegelegenen kleinem See. Allerdings lässt die Sauberkeit dieses Wassers zu wünschen übrig, denn es wird ebenfalls als Tiertränke, sowie zum Kleidung waschen und im Notfall auch als Trinkwasser verwendet.


Einfach und gemütlich lebt es sich hier in Lesutho ohne viel Schnickschnack. Man findet nur noch wenige traditionelle Maasai-Häuser aus Ästen und Kuhdung dort. Die Hütte wird oft von mehr als 5 Personen bewohnt und genächtigt wird auf einem Kuhhaut, die ein aus Ästen gebasteltes Bett bedeckt. 
Die meisten aber hier wohnen bereits in Wellblechhütten, die ein etwas komfortableres Wohnen ermöglichen. Im Sommer kann man die Wellblechhütten kaum von einer Sauna unterscheiden und zur afrikanischen Winterzeit ist es schwer die Kälte nicht hinein zu lassen. 
Klo und Dusche befinden sich ein paar Meter von dem eigentlichen Haus entfernt. Ich genoss meinen nächtlichen Toilettengang in die freie Natur und das Duschen unter den Sternen zusammen mit den Förschen und Affen. 
Das Leben als Mann im Stamm ist geprägt vom Kühe und Ziegen hüten. Eine kleine Schule ermöglicht den Kindern des Dorfes Lesen und Schreiben zu lernen. Die Frau ist täglich mit den Aufgaben des Kochens, Putzens und Waschens, sowie den Wasser holen beschäftigt. In einem traditionellen Maasai-Haus wird ohne Kamin und Gebläse gekocht. Für mich als Eingeschmeckte bleiben dabei Husten und tränende Augen nicht aus.




Maasais lieben das soziale Leben und so wurde ich von einer Tasse Tee auf die andere im ganzen Dorf eingeladen.
Am nächsten Tag ging es auf eine Kirchenbesuch in eine andere Gemeinde. Aber zunächst mal wurde ich als Maasai eingekleidet. Die Fahrt in ein zweistündig entferntes Dort erwies sich als eine halbe Weltreise in einem überladenen fast ausgerottetem Vierrad. Wir begannen unsere Reise in voller Hoffnung und Freude. Doch bereits vor dem ersten Hügel war unser Auto außer Puste. So betätigen wir unsere Füße während das Auto den Hügel hinauf schnaufte.  Dann ging es weiter bis sich die Autobatterie wieder zu Wort meldete und wir nach einer Kickstartmöglichkeit suchten. Das Auto lief wieder bis zum nächsten Hügel, als es wieder seinen Geist aufgab und wir gelassen am Straßerand in der Savanne hockten bis uns ein weiteres Auto mit einem Kickstart behilflich war. Ich hatte bereits aufgegeben, dass wir jemals an unserem geplantem Ziel ankommen würden. Doch Pastor Mateu war immer noch voller Hoffnung,  Gelassenheit und Freude.
Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet. Römer 12:12
Ein weiteres Mal lies uns unser Vierrad im Stich, als wir merkten, dass das Benzin zu neige gegangen war. Ein Anruf genügt und ein Piggi (Motorrad) war unterwegs, um uns etwas Benzin vorbei zu bringen.  Aber auch das dauert in Kenya seine Zeit. So wurde aus der 2-stündigen Fahrt eine fünf-stündige Fahrt, auf der dann später noch der Reifen anfing zu streiken und wir unser Glück mit einer Fahrradluftpumpe versuchten. Doch es blieb uns nicht erspart einen Ersatzreifen zu organisieren. Aber auch dies hielt Pastor Mateu von seinem festen Plan nicht ab. Wir werden unser Ziel in Gottes Willen erreichen. Seien wir nur etwas geduldig und passen uns dem Tempo Gottes an. Bei mir war jeder Hoffnungsschimmer verloren, doch Pastor Mateu blieb standhaft und wie erreichten tatsächlich unser Ziel mit etwas Verspätung. 
Bleibt fest und halte durch, dann gewinnt ihr das ewige Leben. Lukas 21:19

Mach dir einmal bewusst, wo dein Geduldsfaden oftmals zu kurz ist? Wo könntest du mehr Geduld zeigen und dabei Energie und Nerven sparen? Statt Ungeduld walten zu lassen, könntest du die Zeit sinnvoll für ein Gebet, einen Ruhemoment oder dafür nützen einem Menschen eine kleine Freude zu bereiten. Auch solltest du lernen, dich nicht zu schnell von einer Sache abbringen zu lassen, wenn Gott dir eine Sehnsucht oder eine Vision ins Herz gepflanzt hat, dann kämpfe dafür und halte daran fest. Es wird immer wieder Zeiten geben, indenen dich Dinge oder Menschen von deinem Weg abringen und entmutigen wollen. Mach dir bewusst, dass dann oft der Gegenspieler Gottes seine Hände im Spiel hat. Ihn kannst du nur mit Standhaftigkeit besiegen. Halte durch, denn jede Gipfelbesteigung ist mit Anstrengung verbunden, um so schöner ist dann die Aussicht. Versuch die Vorfreude auf dein Ziel hin zu genießen. Ein Ziel, dass dich keine Mühen und Anstrengung gekostet hat, wird dir keine Erfüllung schenken.
 


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