Eine Weiße und ihr Traum vom Kamin in einem Massaidorf

Heute besuchte ich das erste Mal eine Massai-Community, die von Light of Life unterstützt wird. Nach einer drei-stündigen sehr holprigen, staubigen und matschigen Fahrt durch die Savanne Kenias erreichten wir das Massai-Dorf nahe der Grenze zu Tansania.


Wir wurden alle sehr respektvoll von den Dorfältesten begrüßt. Das war für mich eine sehr ungewohnte Situation und auch ich musste eine spontane Begrüßsungsrede halten, die mich ein wenig überrupelte. Mit der Spontanität der Afrikaner muss ich erst ein wenig lernen umzugehen, denn wer mich kennt weiß, dass ich in unvorbereiteten Situationen gerne mal ein Blackout habe und dann freundlich in die Welt hineingrinse :). Aber Übung macht den Meister heißt es so schön.
Der Grund unseres Besuchs war nicht nur die Versorgung mit Lebensmitteln sondern auch das Thema Hygiene bei der Menstruation. Wir haben den Frauen Binden vorbei gebracht, die waschbar sind und ihnen erklärt, wie sie diese benutzen. Die Massaifrauen verlassen während ihrer Menstruation nicht ihre zu Hause, da sie sich schämen und keine Möglichkeit haben, sich so zu kleiden, dass sie sich dabei wohlfühlen. Die anfängliche Skepsis legte sich recht schnell und die Frauen öffneten sich für die Idee und waren schlussendlich sehr begeistert. 



Seit einigen Monaten herrscht in Kenia eine lange Dürreperiode, wodurch Wasser sehr knapp ist und sich dies nun auch auf die Nahrungsmittelproduktion auswirkt. Darunter leiden auch die Ziegen und Rinder, von denen sich die Massais hauptsächlich ernähren, denn sie finden kaum frisches Gras zum Fressen. Große Teile Kenias haben mit Hungersnöten zu kämpfen und die Regierung sieht tatenlos dabei zu, wie vor allem die Menschen in den Stämmen darunter leiden.
Wenn das Geld ausreicht, das Light of Life nach Bezahlung der Schulgebühren übrig bleibt, kaufen sie damit Reis, Zucker und Hühner ein, um die Massais damit zu versorgen.

Wer den Armen etwas gibt, gibt es Gott und Gott wird es reich belohnen.
Sprüche 19;17

Ich hab wirklich großen Respekt davor, wie die Menschen dort leben, was für uns als Europäer kaum vorstellbar ist. Bis zur nächsten Wasserquelle müssen sie bis zu 5 km laufen, wobei dieses Wasser nicht gerade sauber ist und auch Tiere davon trinken. Dadurch kommt es häufig zu Krankheiten, dennoch sind sie auf dieses Wasser angewiesen. 
Die Massais verbringen ihre wertvolle Zeit hauptsächlich damit Weideplätze für ihre Tiere zu suchen, Häuser zu bauen und Schmuck herzustellen, den sie verkaufen und die Gemeinschaft miteinander zu genießen. Als Transportmittel nutzen sie einen sehr umweltfreundlichen Esel, der sich praktisch bepacken lässt und sogar den Weg von der Wasserquelle ohne Navi und Begleitung nach Hause findet.


Von ihrem leben in einem kleinen selbstgebauten Haus aus Kuhdung, Stroh und Holz bin ich sehr begeistert. Der Baustil und die Nutzungsweise entspricht vielleicht nicht ganz meinen Vorstellungen, denn sie nutzen ihr Manjata zum Kochen, zum Schlafen und um die Kleintiere bei Regen unterzubringen. Doch Kochen und Schlafen in einem Raum wäre nicht das Problem für mich, wenn sie zum Kochen auf einer offenen Feuerstelle, wenigstens einen Kamin oder eine andere form des Abzug hätte. 
Ihre Manjata besteht nämlich nur aus winzig kleinen Fenstern, sodass sich der Rauch in der Hütte sammelt, was auf Dauer schädlich für die Gesundheit ist und zu starken Hustenanfällen führt. Dies war eines der Dinge, die mir als erstes auffielen und ich so als "die Weiße und ihr Traum vom Kamin in einem Massaidorf" die Runde mache. Mal sehen, wie weit ich es bringen werde mit Gottes Hilfe.
Dennoch bin ich Fan vom Wohnen auf wenig Raumfläche (auch Tiny house gennant) , vielleicht nicht gerade mit 8 Personen auf einem Fleck, aber auch nicht ganz so, wie wir es in Deutschland gewohnt sind. Zumal man sich so oder so nicht gleichzeitig in mehreren Räumen aufhalten und dadurch auch Geld, Zeit und Energie gespart werden kann. So hat man wieder mehr Zeit für die wertvolleren Dinge des Lebens, wie  beispielsweise für Familie, Freunde und zwischenmenschliche Beziehungen. Den

ein guter Ruf ist köstlicher als großer Reichtum und anziehendes Wesen besser als Silber und Gold.
Sprüche 22,1



















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